Ist das Plakat ein Fehldruck? Das fragten sich viele Münsteraner, als sie im November und Dezember 2013 die Werbung für das Festival „Neue Wände – Stundentische Kultur im Theater Münster“ an Bushaltestellen und Litfaßsäulen erblickten. Doch von Fehldruck keine Spur: Vielmehr wurde das Plakat jetzt ausgezeichnet.
Eine fünfköpfige, international besetzte Jury in Berlin hat die Festival-Werbung in den Kreis der „100 besten Plakate“ des Jahres 2013 in Österreich, Deutschland und der Schweiz aufgenommen. Alljährlich werden die 100 besten Plakate im deutschsprachigen Raum gekürt. Für 2013 lagen der Jury unter Vorsitz der Wienerin Verena Panholzer rund 1700 Exponate zur Bewertung vor.
Entstanden sind das Plakat sowie das Corporate Design der „Neuen Wände“ als studentisches Projekt am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster. Verantwortlich waren die Studenten Jacob Schneider und Henning Walther. Der Auszeichnung messen sie eine große Bedeutung zu. „Der Wettbewerb wird in der Branche sehr intensiv verfolgt, zumal die Jury hochkarätig besetzt ist“, freut sich Henning Walther.
Sein Kollege Jakob Schneider meint: „Es ist eine besondere Herausforderung, radikale Gestaltungskonzepte bis zur Umsetzung zu bringen. Wenn dann eine unabhängige Fachjury die mutige Entscheidung belohnt, ist das eine mehr als willkommene Bestätigung.“ Henning Walter arbeitet heute in Frankfurt, Jacob Schneider in Köln.
Betreut wurde das Projekt vom FH-Professor Rüdiger Quass von Deyen. Er ist mächtig stolz auf die Auszeichnung: „Der Wettbewerb ,100 beste Plakate‘ gilt über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus als wichtige Institution aktuellen Plakat-Designs.“
Freude herrscht auch bei Klaus Baumeister, Initiator des Projektes „Neue Wände“, sowie bei der Festivalleiterin Beate Reker. Für sie verkörpert das Plakat den Charakter des Studentenfestivals: „Mit einfachen Mitteln entwickelt, aber durchdacht und wirkungsvoll“, heißt es in einer Pressemitteilung des Fördervereines Hochschulkultur, der gemeinsam mit dem städtischen Kulturamt das Festival veranstaltet hat.
Neben Münster haben auch Arbeiten aus Bielefeld, Wuppertal, Krefeld und Mettmann den Sprung unter die besten 100 Plakate geschafft. Beherrscht wird die Branche von Schweizer Grafikdesignern. Sie stellen 41 der 100 Siegerbeiträge. In Deutschland wurden 55 erfolgreiche Plakate registriert, insbesondere aus Stuttgart, Frankfurt am Main und Berlin.
Die Aufnahme des „Neue Wände“-Plakates in den Kreis der 100 besten Arbeiten ist für seine Schöpfer mit ganz handfesten Vorteilen verbunden. Das Plakat findet Eingang in ein Design-Jahrbuch. Darüber hinaus sind alle Siegerplakate Teil einer internationalen Wanderausstellung. Den Anfang macht im Juni das Kulturforum Potsdamer Platz in Berlin.
Die Wurzeln des Wettbewerbs „100 beste Plakate“ reichen zurück bis in die DDR. Unter Einbeziehung von Österreich und der Schweiz erfolgt die Auslobung seit 2001.
Plakatfoto: Agentur KD1 Köln